Willst Du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da.
Johann Wolfgang Goethe
Einer anfänglichen Euphorie das aufzuschreiben, was das andere Sehen mir bedeutet,
folgte große Unsicherheit und ein chaotischer Zustand in dem ich gar nicht mehr wusste,
wie ich meine Gedanken ordnen und für andere lesenswert gliedern sollte.
Es kam ein Punkt, da hätte ich gern dem „das kann ich nicht“ nachgegeben.
Ich bin Seherin und Macherin aber keine Theoretikerin, obwohl ich normalerweise keine Probleme damit habe,
klar und verständlich das auszudrücken, was ich meine.
Sehen und Entdecken sind wie das Atmen für mich. Mit meinen Augen zu wandern ist lebenswichtig.
Wenn ich mich niedergeschlagen fühle, gestresst bin, der Energiefluss ins Stocken gekommen ist,
gehe ich ganz bewusst auf Bilderreise.
Die Erfahrung zeigt, ich komme danach belebt und inspiriert zurück.
Manchmal braucht es eine gewisse Zeit, ehe die trüben Gedanken nach und nach abfallen.
Danach fühle ich mich wie im Niemandsland und bin nur noch gespannt darauf, was auf mich zukommt.
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad gehe ich auf Entdeckungsreisen.
Aber nicht nur in trüber Stimmung sondern auch nur aus der Lust auf Neues, noch nie Gesehenes
suche ich mir neue Ziele oder gehe einfach los.
Ich halte die Fundstücke fotografisch fest, um auch zu Hause diese Glücksmomente noch einmal zu erleben.
Ebenso gern teile ich das Gesehene dann mit anderen Menschen, die meist staunen,
was es nebenan Bemerkenswertes zu sehen gibt. Eine reiche Bildwelt liegt direkt vor unseren Füßen,
wir müssen keine Fernreisen unternehmen, um sie zu erkunden.
Die Spiegelung im Fenster bei Abendsonne, unser brüchiger Schatten an der Wand,
das Dach gegenüber im wechselnden Licht des Tages, der mit bunten Wäschestücken behangene Wäscheständer im Garten,
glitzernde Regentropfen im Baum, die perlenden Wassertropfen auf einer Kaffeetüte,
die Staubschicht auf dem Bildschirm, regenbogenfarbene Lichtreflexe, das Innere einer Blüte,
das Spiel des Lichts in einem Vorhang ….
Aus *Rostige Träume* begleitet von 100 Bildern